Aus wissenschaftlicher Sicht haben mich Klimaanalysen eher abgeschreckt. Zu oberflächlich erschienen mir die statistischen Messwerte Mittel- oder Streuungsmaße. Nach einiger Zeit wurde mir klar, dass die Würze nicht in den Maßzahlen, sondern in Erhebungsart liegt. D.h. Wer wird zu welchem Klima befragt? Findet das über Papierfragebögen oder im Interview statt? Hin bis zu dem Thema Führungsklima, also wer beurteilt eigentlich wen, von 90° bis 360°?
Nachdem ich die ersten Klimaanalysen erhoben und gerechnet hatte, stieß ich auf ein Phänomen, das mir schon bei der Evaluation begegnet war. Die erste Messung (Zeitpunkt 1) ist zur Auswertung unbrauchbar oder belegt zumindest einen gewissen strategischen Umgang der Mitarbeiter mit Messinstrumenten. Egal was gefragt wird, im Vergleich zur Zweitmessung sind die Ergebnisse allesamt zu hoch und damit geschönt. Die Messzeitpunkte 2, 3 und folgende lassen sich auch bei Selbsteinschätzungen gut verarbeiten. Eine gewisse Realitätsnähe ist in den meisten Fällen gegeben. Möchte man von Vornherein verwertbare Zahlen, so kommt man nicht umhin Abstand von der Selbsteinschätzung zu nehmen, also 180°-360°-Feedbacks.
Eine auf Interviews basierende Klimaanalyse habe ich bei Truma maßgeblich mitkonzipiert, durchgeführt, ausgewertet und interpretiert. Bei Ruland EC befinde ich mich momentan (2013) in der dritten Runde einer auf Selbsteinschätzung basierenden Klimaanalyse.
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